Langarmshirt

Fairsuch – ein nachhaltiges Outfit?!

Für meinen Selbstversuch stelle ich mir ein fiktives Outfit zusammen: Es besteht aus einer schwarzen Jeans, einem schwarz-weiß gestreiften Langarmshirt und einer schwarzen Strickjacke.

Die Hose kostet bei einem herkömmlichen Modelabel ca. 35 €, das Langarmshirt ca. 20 € und die Strickjacke ca. 25 € – insgesamt beträgt der Preis für dieses Outfit also ca. 80 €. Wie teuer ist das Outfit, wenn ich es komplett nachhaltig erwerbe?
Aufgrund des Lockdowns findet meine Recherche ausschließlich online statt. Ich klicke mich durch unterschiedliche Shops nachhaltiger Modelabels, schaue, ob ich die gesuchten Kleidungsstücke online gebraucht finde und frage meine Ausstellungsprojektgruppe nach.

Bei den nachhaltigen Modelabels verzettele ich mich ein wenig in Fragen wie: Ist das eine Siegel besser als das andere (Siehe Fragezeichen auf der Schranktür)? Sollte ich auf Mischgewebe verzichten? Finde ich vielleicht noch eine günstigere Alternative und ist das hier ausschlaggebend?
Schließlich wähle ich eine schwarze Jeans für ca. 120 €, eine schwarze Strickjacke für ca. 50 € und ein schwarz-weiß gestreiftes Langarmshirt für ca. 40 € aus. Bei der Recherche tendiere ich zu Labels, die u.a. eine GOTS-Zertifizierung haben und transparente Informationen zur Produktion bieten.

Bei der Jeans überlege ich lange hin und her, da ich auch eine für 100 € finde. Letztendlich entscheide ich mich für die teurere, da ich bei dieser den genauen Produktionsweg nachvollziehen kann. Das gibt mir ein gutes Gefühl. Bei einer gängigen Online-Plattform für Secondhand-Kleidung bin ich erstaunt, wie günstig manche Kleidung angeboten wird. Ich entdecke dort z.B. ein schwarz-weiß gestreiftes Langarmshirt für 4 €, eine schwarze Jeans für 12 € und eine schwarze Strickjacke für 5 €.  Auf meine Frage an meine Kommiliton*innen antwortet mir Lea, die ein schwarz-weiß gestreiftes Langarmshirt aussortiert hat. Sie würde es mir schenken. Leider ist es mir zu groß.

In den Selbstversuch bin ich mit einem Fast-Fashion-Outfit für insgesamt ca. 80 € gestartet. Erwerbe ich es komplett ökologisch produziert, kostet es ca. 210 €. Stelle ich es aus Secondhand-Kleidung zusammen, liegt der Preis bei 21 €. Ich persönlich finde die Variante des Gebrauchtkaufens gut. Ich spare Geld und verbrauche keine neuen Ressourcen.
Letztendlich habe ich den Selbstversuch nur theoretisch durchgeführt und keines der Kleidungsstücke gekauft – ich besitze nämlich schon ähnliche und brauche nichts Neues.

Was sich so alles im Kleiderschrank finden lässt…

Kleiderschrank vorher
Kleiderschrank nachher

Die Hemden habe ich von meinem älteren Cousin geerbt. Die sind mindestens schon 10 Jahre alt. Manche von denen hatte ich glaube ich noch nie an. Die waren auch ziemlich weit im Schrankverbuddelt.

Die kurzen Schlafanzughosen habe ich sicher noch nie getragen. Ich habe eher das Gefühl, einige von denen das erste Mal gesehen zu haben. Die müssen auch schon uralt sein.

Das orange Trainingsshirt war ein Geschenk von meinem Onkel, der es glaube ich als Werbegeschenk bekommen hatte. Das habe ich nie getragen, weil ich die Farbe hässlich fand und es mir lange zu groß war. Ich habe es aber auch nicht weggetan.

Die Stricksocken waren ein Geschenk von der Schwester meiner Oma. Sie hat gerne für die ganze Familie gestrickt und manchmal gab es auch Socken für mich. Die Socken kann ich leider nicht tragen, weil meine Füße dann zu warm werden.

Die Pullis sind auch schon mindestens 10 Jahre alt und würden mir wahrscheinlich auch noch passen. Ich hatte sie durch neuere ersetzt, aber nicht endgültig aussortiert.

Ja, wie viele Jungs fand auch ich Fussball lange wirklich cool. Daher musste es ein Trikot von meinem damaligen Lieblingsverein Schalke sein. Das war mein erstes Fussballtrikot, welches ich erstaunlicherweise immer noch besitze.

Insgesamt fiel es mir leicht, die Schrankleichen zu identifizieren. Während der Entdeckungstour habe ich mich gefragt, warum ich die nie aussortiert habe. Die Kapazität im Schrank gab es her und die Sachen waren ja nicht kaputt. Ich dachte wahrscheinlich, irgendwann trage ich das noch, obwohl ich im Unterbewusstsein wusste, dass das wohl eher nicht passiert.

Eine Palette für den Kleiderschrank

Vor dem Aussortieren besaß ich knapp unter 600 Kleidungsstücken. Die Farbpalette war aber trotzdem relativ überschaubar, da der Großteil meiner Kleidung schwarz oder grau ist. (Abb. 1)

Abb. 1

Abb. 2

Beim Aussortieren nach Farbe, habe ich mir anhand meiner vorhandenen Kleidung zuerst eine Farbpalette erstellt. Anschließend habe ich mir eine neue Palette aufgestellt, welche aus drei Hauptfarbe, zwei neutralen und vier Akzentfarben besteht (Abb. 2). Dabei habe ich auf meinen Typ geachtet und mich vor allem auf Farben konzentriert, die zu mir passen.

Abb. 3

Tatsächlich aussortiert habe ich letztendlich nach einer Mischung der Farbpalette und meinem persönlichen Befinden. Dabei wurde auch Kleidung aussortiert, dessen Farben mir weniger stehen, aber auch kaputte oder kaum getragene Stücke. (Abb. 3)